Auf Agatha Christies Spuren

Es ist der erste Morgen, an dem wir im Dachzelt „von der Sonne wachgeküsst“ werden – es wird zu warm, also flüchten wir uns ins Aufstehen. Heute stehen zwei Programmpunkte auf dem Plan: der Besuch des Greenway House und der Küstenstadt Torquay.

Nach ca 50 Min. Fahrt kommen wir am ersten Spot an: Greenway House ist mehr als nur ein elegantes Landhaus im englischen Devon – es ist ein Ort, der untrennbar mit der „Queen of Crime“, Agatha Christie, verbunden ist. Eingebettet in die üppige Landschaft über dem Fluss Dart, diente dieses georgianische Anwesen der berühmten Krimiautorin als Sommerresidenz und Quelle der Inspiration. Heute ist Greenway ein Museum, das Einblick in das Leben und Wirken einer der meistgelesenen Autorinnen der Welt gibt.

Agatha Christie und ihr zweiter Ehemann, der Archäologe Max Mallowan, erwarben Greenway House 1938. Christie nannte es später „das schönste Haus, das ich je gesehen habe“. Für sie war es nicht nur ein Zufluchtsort vor dem hektischen Londoner Leben, sondern auch ein Ort der Kreativität, des Familienlebens und der Ruhe. Sie verbrachte viele Sommer dort mit Familie und Freunden, oft begleitet von Spaziergängen, Gärtnern und Bootsfahrten auf dem Dart.

Einige von Christies Werken wurden von Greenway und seiner Umgebung inspiriert. Besonders deutlich ist dies im Roman Dead Man’s Folly (dt. Eine Leiche zum Dessert), in dem Greenway House selbst als Vorlage für das fiktive „Nasse House“ diente. Auch der Fluss Dart und der nahegelegene Fähranleger tauchen in mehreren Erzählungen auf. Christies Liebe zur Natur, zu Antiquitäten und zu ungewöhnlichen Fundstücken ist in ihren Geschichten ebenso spürbar wie in der Einrichtung des Hauses. Die ganze Familie liebte das Sammeln von Dingen.

Heute wird Greenway House vom National Trust verwaltet und steht der Öffentlichkeit offen. Wir hatten Glück, denn wir konnten auf der Homepage keine Tickets mehr für diesen Samstag vorbuchen, ebensowenig wie Parkplatz-Slots – sold out! Wir fuhren trotzdem hin und wurden am Gate für unseren Versuch belohnt – eine nette Dame ließ uns passieren, als sie hörte, dass wir mit dem Auto aus Deutschland angereist sind. „Say at the reception, the Lady from the gate let you pass“.

Besucher können das Anwesen in nahezu originalem Zustand erleben, einschließlich Agatha Christies persönlicher Bibliothek mit über 5.000 Bänden, Familienfotos, Ausstellungsstücken aus den Ausgrabungen ihres Mannes und vieler kleiner Hinweise auf ihr schriftstellerisches Werk.

Auch der Garten – mit seinem viktorianischen Gewächshaus, seltenen Pflanzen und alten Bäumen – wurde liebevoll restauriert. Spaziergänge durch das weitläufige Gelände lassen Besucher in die Zeit zurückreisen und die Atmosphäre erleben, die Christie zu einigen ihrer berühmtesten Werke inspirierte.

Greenway House ist nicht nur ein Ort von historischer Schönheit, sondern auch ein lebendiges Denkmal für Agatha Christie. Es erlaubt Fans wie Neulingen gleichermaßen, einen intimen Blick auf das Privatleben der Autorin zu werfen und ihre literarische Welt auf eine neue Weise zu entdecken. Wer Christie und ihre Geschichten liebt, wird in Greenway ein Zuhause ihrer Worte finden.

Nach dreistündigem Verweilen geht es weiter nach Torquay – der sog. „Perle der Englischen Riviera“. Torquay ist eine charmante Küstenstadt und besticht durch sein mildes Klima, palmengesäumte Promenaden und eine malerische Küstenlandschaft. Die Stadt ist seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Seebad und war besonders im viktorianischen Zeitalter ein Treffpunkt für die britische Oberschicht.

Torquay bietet eine reizvolle Mischung aus traditionellem britischem Charme und mediterranem Flair. Besonders beliebt sollen die Sandstrände, der lebhafte Hafen sowie Sehenswürdigkeiten wie das „Living Coasts“-Meereszentrum (heute geschlossen), sowie die Torre Abbey sein. Wir beschränken uns auf einen Bummel am Pier entlang und gönnen uns ein spätes Mittagessen im Hafen in einem sehr niedlichen Restaurant namens „Rockfish“.

Torquay ist auch der Geburtsort von Agatha Christie. Eine Bronzestatue im Hafen erinnert an sie.