Oxford – Ein Spaziergang durch Wissen, Wunder und Weltgeschichte

Nach einer eher kurzen Nacht treffen wir morgens beim Frühstück auf Johann. Er war ein paar Tage in Südschweden mit Freunden segeln und ist in der Nacht wieder in London gelandet. Da er bereits um 8.00 Uhr das Haus wieder gen Office verlassen muss, treffen wir uns zu einem kurzen Frühstück – es ist aber nur ein kurzer Abschied auf Zeit, denn bereits in zehn Tagen sind wir mit der ganzen Familie im Süden Englands verabredet. Danach packen auch wir unsere sieben Sachen, beladen den Landy wieder und machen uns auf in Richtung Nordwesten.

Wir wollen Oxford besuchen – schon der Name klingt nach alten Büchern, klugen Köpfen und ehrwürdigen Mauern. Doch was macht diese Stadt wirklich so besonders? Das wollen wir durch eine Stadtführung durch Alumni herausfinden, denn in Oxford soll an jeder Ecke eine Geschichte stecken – oft sogar gleich mehrere.

Die meisten Stadtführungen beginnen am Radcliffe Square, dem historischen Herzen der Stadt. Hier treffen einige der bedeutendsten Gebäude Oxfords aufeinander: die Radcliffe Camera, die Bodleian Library und die University Church of St Mary the Virgin. Wir werden von Diana geführt – einer Alumna der Oxford University (Abschluss in christl. Theologie), die vor 25 Jahren aus Indien hierher kam. Sie erzählt uns zunächst in einer ruhigeren Nebenstraße zum Radcliffe Square, wie die Universität Oxford im 12. Jahrhundert entstand und dass „die Oxford University“ aus insgesamt 39 Colleges besteht.

Weiter geht es zu den berühmten Colleges. Bei einer Stadtführung darf natürlich ein Blick auf Christ Church nicht fehlen – nicht nur wegen seiner imposanten Architektur, sondern auch wegen seiner Rolle als Drehort in den Harry-Potter-Filmen. Während man durch die steinernen Tore tritt, erzählt Diana Anekdoten über frühere Studierende – darunter Lewis Carroll, Oscar Wilde, Bill Clinton oder Stephen Hawking.

Ein weiteres Highlight: die Bodleian Library, eine der ältesten Bibliotheken Europas. Während man unter dem kunstvoll verzierten Gewölbe der Divinity School steht, erfährt man, dass hier seit Jahrhunderten jedes in Großbritannien veröffentlichte Buch archiviert wird – aktuell über 13 Millionen Werke.

Viele Stadtführungen führen auch durch versteckte Gassen und ruhige Innenhöfe, die man als Besucher leicht übersehen würde. Diana zeigt dabei alte Pubs, in denen Literaten wie J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis verkehrten, oder Orte, an denen revolutionäre Ideen entstanden – politisch, wissenschaftlich oder literarisch.

Während man durch die belebten Straßen schlendert, wird klar: Oxford ist nicht nur Geschichte. Es ist eine lebendige Stadt mit einem bunten Mix aus Studierenden, Touristen, Einheimischen und Professoren auf Fahrrädern. Die Führung endet jedoch für uns leider etwas vorzeitig, da Romy keinen richtigen Mittagsschlaf machen wollte/konnte und daher etwas sehr überdreht war. Dennoch haben wir tolle Eindrücke mitgenommen.

Fazit: Eine Stadtführung durch Oxford ist weit mehr als ein Spaziergang. Sie ist eine Entdeckungsreise durch Jahrhunderte voller Wissen, Ideen und Legenden. Wer sich von einem ortskundigen Guide führen lässt, sieht die Stadt mit anderen Augen – und versteht, warum Oxford seit über 900 Jahren so viele große Geister angezogen hat. Ein Muss für alle, die Geschichte nicht nur lesen, sondern erleben wollen.

Am frühen Abend kommen wir auf einem sehr niedlichen Campingplatz mitten in den Cotswolds an – hier wollen wir für zwei Nächte bleiben.