In den Süden und zurück

Von Kotor aus starten wir Richtung Süden entlang der Küste Montenegros. Es heißt, je weiter südlich man käme, umso schöner und einsamer seien die Buchten und Strände. Da das Land meist hohe Klippen hat, ist man auf Campings angewiesen und die klappern wir ab. Doch zunächst geht es in die Küstenstadt Budva. Dessen winzige Altstadt ist einige hundert Jahre alt und von einer gohen Mauer mit Wehrtürmen umgeben. Bei einem großen Erbeben 1979 wurde alles zerstört und anhand alter Pläne in österreichischen Archiven in venezianischem Stil wieder aufgebaut. Damit ist die Altstadt picobello restauriert und ein Ort, an dem sich eine kleine Bar an das nächste individuelle Geschäft reiht. Da wir extra früh dort sind, haben wir nahezu keine Touris um uns herum und die Stadt erwacht gerade erst aus der gestrigen Nacht. Abends trifft man sich dort zum Feiern und Leute treffen. Der Rest Budvas ist eine Partymeile und nicht wirklich sehenswert.

Der Verkehr entlang der Küste ist allerdings zäh und nach einem heftigen Waldbrand direkt an der Hauptverkehrsachse der Stadt Bar ist Schrittgeschwindigkeit ein schnelles Vorankommen. Wir erreichen das erste Camping und stellen fest, dass der Strand komplett ferienindustrialisiert ist. Ein Wohlfühlblock, bestehend aus einem Bastschirm mit zwei Liegen darunter reihen sich enger als Sardinen in der Büchse aneinander. Es ist schrecklich und wir fahren weiter. Doch das gleiche Bild zeigt sich in allen Buchten entlang der Küste bis kurz vor die albanische Grenze. Das ist etwas, was wir auf keinen Fall wollen und wir sind enttäuscht. Es scheint aber eine Menge Menschen zu geben, die das total super finden. Wir jedoch nicht. Was nun?

Wir nehmen Landkarte und Kalender raus und überlegen hin und her, was jetzt der richtige Schritt ist. Weiter nach Albanien oder zurück gen Norden. In Anbetracht der heute schon verplemperten Zeit durch Stau und die Suche nach dem richtigen Camp entscheiden wir uns für die Fahrt zurück nach Kotor. Warum nicht weiter nach Albanien? Ganz einfach: zu wenig Zeit, um alles auskosten zu können. Das wird dann die nächste Reise.

Also fahren wir zurück nach Kotor. Auf dem kleinen familiären Camping hat es uns so gut gefallen, dass wir dorthin fahren und auch einen schönen Platz ergattern können. Und wir bleiben gleich zwei Nächte, um Erholung beim Baden zu finden. Es greift unsere Erfahrung, lieber von einer Betonplatte mit familiärem Charakter ins Mittelmeer zu springen, als an einem Touri-Industriestrand mit tausenden von Fremden zu liegen.

Abends kochen wir in aller Ruhe ein Curry im Dutch Oven und fallen totmüde ins Bett.