Grenzerfahrung und Flammeninferno

Wir kommen zeitig los. Es ist bereits in der Frühe so warm, dass man es trotz Wind nicht im Bett aushält. Das Camp ist schnell abgebaut, die letzten Geschirrteile abgespült und sämtlicher Krempel im Auto verstaut. Zunächst fahren wir zum Supermarkt neben an. Es ist ein riesiger „Bingo Hipermarket“, der alles hat. Neben den üblichen Fressalien kam man sich hier komplett einkleiden oder seine Werkstatt mit allen erdenklichen Werkzeugen ausstatten. Einen neuen Fernseher kann man auch gleich noch mitnehmen. Wir aber brauchen Wasser in rauen Mengen und ein paar Getränke mit Geschmack für unterwegs. Der Einkauf geht schnell und eingepackt wird noch schneller, denn auf dem sonst super ordentlichen Parkplatz wimmelt es von Bettlern.

Auf der Fahrt zur Grenze wird uns so heiß, dass wir kurzentschlossen an einem Wildbach am Straßenrand anhalten und schnell hineinspringen – es ist eiskalt… Herrlich erfrischt geht es weiter!

Die Grenze zwischen Bosnien-Herzegowina und Montenegro ist schnell erreicht, die Abfertigung dauert jedoch über zwei Stunden. Wir haben uns für die falsche Spur entschieden, denn der Beamte dort war absurd langsam und verschwand zwischendurch immer wieder. Damit hatten wir einfach Pech. An der Grenze tollten einige Straßenköter und vier Welpen, alles Promenadenmischungen. Einige der Touristen mussten natürlich die Viecher streicheln, Flohzirkus inklusive, und die Tiere füttern. Dämlich!

Als wir endlich durch waren, fuhren wir zügig gen Bucht von Kotor, dem einst wichtigsten Punkt für Schifffahrt und Handel im Mittelmeer. Die Bucht liegt malerisch zwischen Bergen und bietet eine ruhige See. Nahezu überall kann man baden gehen. In Montenegro wird Wild-Campen geduldet und so suchen wir einen Punkt etwas oberhalb des Wassers auf. Allerdings sind die Bedingungen nicht optimal, denn an den Berghängen gibt es große und aktive Waldbrände aufgrund spontaner Entzündung. Die Feuerwehr ist unentwegt aktiv, aber viele Berghänge sind zu steil für Mensch und Fahrzeug. Also fliegen Hubschrauber mit Wassersäcken zur Brandbekämpfung. Zudem riecht es überall nach Feuer und Rauch.

Also orientieren wir uns wieder ans Wasser und finden einen jungen ADAC-Campingplatz gleich am Wasser. Wir schmeißen eine Waschmaschine an und gehen im herrlich klaren Wasser des Mittelmeers baden. Abends kehren wir nach der Klamottenwäsche in ein fantastisches Restaurant gleich neben dem Campingplatz ein. Mit Blick auf die Bucht wird fangfrischer Red Snapper im Salzmantel für zwei serviert. Dazu gibt es montenegrinischen Rosé und einheimisches Bier. Völlig vollgefressen landen wir nach einem kleinen Spaziergang entlang der kleinen aber gut bevölkerten Promenade im Bett.