Nachts haben Füchse nahe unseres Camps gebellt und das Rehwild hat geschreckt. Ansonsten hatten wir eine herrlich ruhige Nacht. Morgens wurde es so früh so heiss, dass uns die Temperaturen aus dem Zelt getrieben haben. Wir haben uns noch ein wenig mit dem Winzer über die Jagd unterhalten und sind dann nach Lacoste aufgebrochen. Dabei handelt es sich um ein winziges Örtchen mit gerade mal 400 Einwohnern, einem Bäcker, einem Café und einem Restaurant. Highlight ist eine Burgruine auf dem Gipfel des Dorfes sowie die wunderbare alte Architektur mit seinen kleinen Gassen. Zu Fuß ist man hier schnell durch und so sind wir weiter nach Avignon.
Ende des 13. bis Anfang des 14. Jahrhunderts gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen der französischen Krone und der Kirche, die ganz Europa beeinflussten. Als schließlich ein Franzose zum Papst gewählt wurde, verlegte dieser nach seiner Krönung in Lyon, den Papstsitz komplett nach Frankreich.
Avignon war seinerzeit im Besitz der Krone, allerdings waren die dortigen Grafen treue Vasallen der Kirche. Die Stadt bot sich mit seiner Lage an der Rhône bestens als Papstsitz für die nächsten 70 Jahre an. Die ersten zwei der insgesamt sieben Päpste, die dauerhaft in Avignon residierten, bauten in knapp 20 Jahren einen unfassbaren Papstpalast. Es ist das größte gotische Bauwerk der Welt und sitzt auf einem kleinen Felsen inmitten der Altstadt, die auch heute noch von einer bestens erhaltenen Festungsmauer umgeben ist.
Das Auto haben wir auf einem der vielen außerhalb der Altstadt liegenden Parkplätze abgestellt, denn diese ist fast autofrei. Man spaziert durch eine traumhafte Altstadt, in der viele kleine Independent Modelabels sind. Daneben gibt es unzählige Restaurants und allerhand altstadttypisches.
Die Führung durch den Palast haben wir kurzerhand online gebucht. Sie erfolgt als Mix aus Infotafeln, einem Spaziergang durch die Hallen und Gänge sowie mit einem iPad und Kopfhörern. Beim Betreten bestimmten Punkte in den Räumen berichtet eine virtuelle Führung über das, was man sieht. Zudem bewegt man das iPad wie einen Bilderrahmen im Raum, so als ob man in eine Zeitkapsel schaut. Dann erscheint er alte Prunk auf dem Display und man bekommt einen Eindruck der alten Pracht.
Die Führung dauert etwa eine Stunde. Obwohl die Mauern dick sind, ist es sehr warm und wir sind wie gebadet und völlig fertig. Es ist ja auch der heißeste Tag mit über 38 Grad. Wir fahren nun etwa eine Stunde Richtung Norden und finden einen kleinen Campingplatz inmitten eines großen Zedernwaldes. Wir stehen schön frei und springen als erstes in den Pool, um uns abzukühlen. Einfach nur herrlich.
Als Abendessen gibt es Resteessen. Wir haben noch reichlich Gemüse und machen einen Tomaten-Zucchini-Feta-Gratin im Dutch-Oven. Da es kein Brot auf dem Campingplatz gibt (der dortige Shop hat nur das allernötigste), ordern wir eine Portion Pommes als Beilage. Perfekt!
