Wir wurden wieder durch ein Gewitter geweckt. Dieses klang jedoch deutlich bedrohlicher, denn es war genau über uns und zudem noch mitten in der Nacht. Nützt ja nix.
Gegen 07.00Uhr sind wir aufgestanden und haben nur noch das Zelt zusammenklappen müssen. Bereits gestern – vorm Schlafen gehen – haben wir alles zusammengepackt, so dass wir eine reibungslose Abfahrt hatten. Entlang der gesamten nördlichen Atlantikküste regnete es und so fiel uns die Fahrt nicht schwer. Der einzige Wermutstropfen: wir mussten die größte Wanderdüne Europas, die Dune du Pilat, skippen. Zu viel Regen. Stattdessen sind wir gleich weiter nach Mimizan Plage.
Der Ort diente den Hammerschmidts über viele Jahre als Ferienort. Das letzte Mal, dass Friedrich dort war, muss 1997 gewesen sein. Auf der Anfahrt kamen alte Erinnerungen hoch. Es begann immer mit dem sehr eindrücklichen Geruch der Papierfabrik, die ein paar Kilometer vor dem Strandort. Der von uns angesteuerte Campingplatz auf der Nordseite existierte damals noch nicht und bei der Anfahrt fielen uns reichlich neue Infrastruktur und Neubaugebiete auf.
Da gerade auch in Frankreich Sommerferien sind, war unklar, ob wir überhaupt einen Platz bekommen sollten. Am Eingang prangerte ein Schild mit „Fully Booked“. Egal, Fragen kostet nichts. In Nullkommanix hatten wir plötzlich einen Stellplatz. Es ist der bislang teuerste, den wir je hatten, aber dafür gibt’s ein großes Schwimmbad mit Multirutsche und lauter anderen Kram, um Kinder gestresster Familien ruhig zu stellen. Die für uns top drei besten Features: übergroßer ebener Stellplatz, das Waschhaus quasi nebenan und zum Strand sind es keine 5 Minuten zu Fuß.
Nachdem wir unser Camp etabliert haben, sind wir spazieren gegangen. Der Weg führte über die große Stranddüne, über die Friedrich in vielen Urlauben an den Plage Nord gelaufen ist. Viel hat sich seitdem verändert. Der Weg ist zwar noch derselbe, aber die Brombeeren links und rechts des Weges sind weg. Dafür gibt es jetzt Schutzzäune für die Dünen. Betreten und Jagen auf den Dünen ist verboten. Der Strand ist noch derselbe und an eben diesem wandern wir Richtung Ortsmitte. Die alte Strandpromenade ist komplett verändert und auch das Stadtzentrum ist neu. Es gleicht einem Surferparadies, denn ein Surfshop reiht sich an den nächsten. Es sind zahlreiche Menschen in den Gassen und wir tragen wie viele andere auch unsere Schutzmasken (aka Schnutenpulli). Schließlich finden wir den alten Marktplatz, der heute nicht mehr mit dem Auto umfahren werden kann. Die alte Markthalle gibt es auch noch und wir genießen ein Bier in einer der vielen neuen Bars am Marktplatz.
Abends kochen wir genüsslich Ratatouille und grillen einen Schweinerücken. Wir kommen langsam im Urlaubsgefühl an…