Was für eine Nacht: es regnet ordentlich, aber das haben wir auf dem Regenradar kommen sehen. Macht nix. Gegen 0500 werden wir beide wach. Hellwach. Wir hören gar nicht weit von uns entfernt die Brunft des Rotwilds. Mindestens zwei Hirsche Röhren um die Wette.
Es regnet und regnet und regnet. Gegen 9.30 Uhr zwingen wir uns aufzustehen und uns auf den Weg zu kalten Duschen zu machen. In Windeseile packen wir alles zusammen und klappen das Dachzelt in einer Regenpause ein. Da sich das Wetter weiter verschlechtert, beschließen wir nicht weiter durch die Masurische Seenplatte zu fahren, sondern den Weg gen Danzig einzuschlagen. Über Rastenburg und Elbing führt uns die Route ans Frische Haff: wir stehen nach 3,5 Stunden Fahrt am Ufer bei Cadinen mit Blick auf die Stadt Kahlberg, auf der Frischen Nährung (heute: Krynica Morska). Hierüber ist meine Omi geflüchtet. Die beeindruckend schöne Landschaft täuscht fast über die dramatischen Ereignisse von 1945 hinweg.
Nur 4 km weiter liegt das Gut Kadinen: ehemalige Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. Heute befindet sich hier ein Hotel nebst Spa-Anlage. Beim Blick auf die Wetter-App und das drohende Gewitter erweist sich ein Abstecher auf eine Online-Hotel-Buchungsplattform als Glücksgriff: zu einem Spottpreis buchen wir uns hier für die Nacht ein und genießen nach dem Gang in die Sauna ein herrlich ehrliches polnisches Abendessen im zugehörigen Restaurant. Wir sind fast die einzigen Gäste – Nebensaison. Den Abend lassen wir im Foyer am Kamin mit Buchlektüre und Wodka ausklingen.
Weiteres zur Geschichte von Kadyny hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kadyny
Wir lassen lieber Bilder sprechen.