Richtung Osten

Die Nacht war herrlich ruhig. Ausschlafen war trotzdem nicht möglich. Zu sehr tickt die innere Uhr noch im Rhythmus des Jobs. Also haben wir zu viert genüsslich gefrühstückt. Im Supermarkt in Prenzlau haben wir die letzten Besorgungen gemacht, um dann Richtung Osten zu starten.

Der Grenzübergang ist keine 20 Minuten von Prenzlau entfernt. Auf dem Weg dorthin fährt man durch die verwunschene und landwirtschaftlich geprägte Uckermark. Gleich hinter der Grenze müssten wir noch einmal anhalten: Tanken (ist in Polen etwas billiger) und Bier kaufen (kein Dosenpfand). Dann ging es endlich weiter nach Thorn.

Toruń, so heißt es im polnischen, ist eine gänzlich mittelalterliche Hansestadt mit einer bewegenden Geschichte. Die Stadt hat seine Stadtrechte in der Mitte des 12. Jahrhunderts erhalten und da sie im Krieg verschont wurde, kann man die uralten belebten Bauten und Festungsanlagen noch heute sehen. Die Lage direkt an der Weichsel macht die Stadt noch attraktiver. Wenn man den Artikel der Stadt auf Wikipedia ließt, fällt auf, dass sich in jedem Jahrhundert alle möglichen Gesinnungsgruppen und Herrscher regelmäßig um die Stadt gekloppt haben. Die bekannteste Erwähnung dürfte allerdings auf Nikolaus Kopernikus fallen, der dort geboren wurde und dort auch die Schule besucht hat. Die heutige Uni ist nach ihm benannt.

In Polen gibt es zwar Autobahnen, aber nicht in dieser Richtung. So fährt man Bundesstraßen, die nach deutscher Größe eher ausgefahrenen Landstraßen ähneln. Auffällig ist, dass neben intensiver Landwirtschaft auf teils sehr sandigen Böden, viel Wasserflächen und Kiefernwälder zu sehen sind. Die Besiedelung wirkt alt, arm und spärlich. Hauptanbaufrucht ist Mais, der wohl der Beschickung von deutschen Biogasanlagen dient. Insgesamt kommt man nur langsam voran und wir erreichen Thorn gegen Abend. Das Camp ist schnell aufgebaut und wir machen ein „Grillowsky“. Es gibt Burger mit polnischem Bier. Anschließend fallen wir müde ins Bett.