Wir besuchen die Römer…

…oder zumindest das, was noch davon übrig ist.

Um 0500 wachte wieder der Muezzin auf. Allerdings war er sehr leise, dafür fingen alle Köter in der Umgebung an zu kläffen.

Nach einer großen Tasse Tee machen wir uns auf den Weg. Der Weg führt uns Richtung Süden durch Korkeichenwälder und Olivenhaine nach Volubilis, einer Ruine der Römer, die etwa 200 Jahre A.D. verlassen wurde. Die Einheimischen konnten nix damit anfangen und so zerfiel die Stadt langsam. Auch nahm man die Steine mit, die man in der Umgebung brauchte. Das Besondere ist allerdings, dass die Grundrisse der 30ha großen Stadt teilweise bis über Hüfthöhe erhalten sind und einige der prächtigen Säulen noch stehen. Einst wohnten hier bis zu 20.000 Menschen. 

Das Highlight der Stadt sind die zahlreichen und sehr gut erhaltenen Mosaike auf den Böden der Ruinen. Wind und Wetter haben hier fast 2000 Jahre kaum Schaden an den Mosaiken angerichtet. Es gab so viel zu entdecken, dass wir nicht wie geplant eine Stunde blieben, sondern 2,5h dort waren. Anders als an Ruinen in Deutschland konnte man hier mitten hindurch und war nicht von Geländern und Absperrungen behindert. 

Danach ging es weiter nach Meknes, der kleinsten der vier Königsstädte Marokkos. Die Stadt gilt als sehr traditionell und ist touristisch nicht so überlaufen. Unser Spaziergang führte uns durch die Medina zum schönsten Stadttor Marokkos „Bab Mansour“.

Verrückte Geschichte am Rande: Auf dem Weg zum Auto kamen wir an einer kleinen Bäckerei vorbei, in der wir ein paar süße Teilchen besorgten. Umgerechnet für 30 Cent. Viel mehr gab es auch nicht zu entdecken, so dass wir reichlich erschöpft nach Fés gefahren sind. Eigentlich wollten wir einen ganz bestimmten Campingplatz nach Absprachen mit unseren neuen Bekannten aus Chefchaouen ansteuern: davor angekommen mussten wir jedoch h feststellen, dass der Platz geschlossen war. Mit einem herzhaften „Moin Moin“ wurden wir auf Deutsch von einem Wächter begrüßt, der uns erklärte, wir könnten unseren Landy auf der Straße parken, der würde bewacht werden und wir könnten die sanitären Anlagen des Campingplatzes nutzen. Wir entschieden uns aufgrund eines komischen Gefühls dagegen, in dem traurigen Bewusstsein, dass wir Peter, Gerhard und Rosel dann wohl nicht wiedersehen würden. Also steuerten wir einen anderen Campingplatz in Fes an. Kaum dort angekommen wurden wir mit einem großen Hallo von Peter, Gerhard und Rosel begrüßt, die ebenfalls die gleiche Intuition hatten. Sofort tauschten wir Handynummern aus, damit wir künftig während der Reise für den Fall der Fälle vernetzt sind. 

Eigentlich wollten wir noch einen Supermarkt ansteuern, da wir so gut wie nichts für den Abend zum Essen hatten. Ohne es angesprochen zu haben, lud Rosel uns zu Spaghetti Bolognese und Salat ein. Wir haben dann noch Datteln im Speckmantel und eine Flasche Cremend auf den Markt geworfen. Ein wahnsinnig geselliger Abend nahm seinen Lauf, der ggn. 0100 Uhr nachts endete. Wir werden noch eine Nacht bleiben und uns tagsüber die Medina von Fes anschauen.