Wir wussten, dass es ihn gibt. Und wir wussten, dass wir ihn hören werden. Weil er einfach ein Teil der hiesigen Kultur ist. Dass er uns gleich morgens um 0500 und dann auch noch so laut wecken wird, haben wir nicht erwartet: der Muezzin. Dennoch hatten wir eine sehr gute erste Nacht im Marokko. Als die Sonne aufging, hörten wir Vogelgezwitscher, was hier auch Pfauen mit einbezieht. Irgendwie urig. Ein schneller Tee und schon sind wir auf dem Weg nach Chefchaouen. Doch noch vor der Stadtgrenze von Tètouan, wo wir übernachtet haben, treffen wir auf einen großen Supermarkt einer namhaften französischen Kette. Das mussten wir ausnutzen, um unsere Vorräte aufzustocken. Als Besonderheit gibt es wie in den meisten Läden keinen Alkohol. Dafür beste Croissants.
Die Fahrt nach Chefchaouen führt durch das Riff-Gebirge, einer unwirklichen Landschaft mit schroffen hohen Felsen, in der in der Vergangenheit viele Drogen angebaut wurden. Auffällig waren die unzähligen Polizeikontrollen, die uns aber einfach nur durchgewunken haben.
In Chefchaouen haben wir einen Campingplatz oberhalb des Altstadtkerns bezogen. Von hier aus hat man einen tollen Blick ins Tal und ist innerhalb weniger Minuten zu Fuß in der Stadt. Die Bewohner haben die Häuser, teilweise auch die Wege der Altstadt mit blauer Farbe bemalt, was eine ganz besondere warme Atmosphäre vermittelt.
Die Gassen sind alt und es passt kein Auto hindurch. Alles geht zu Fuß, so auch wir. Auf Grund plötzlicher Erschöpfung sind wir ins Café Clock eingekehrt, welches über eine gemütliche Dachterrasse mit Blick über die Stadt verfügen. Dort gab es Käffchen, traditionellen Pfefferminztee und Obst. Wir haben die Gegend bis in den Nachmittag hinein erkundet und sind dann gehen 1700 zurück auf den Campingplatz, um alles aufzubauen und das Abendessen vorzubereiten. Bei der Gelegenheit haben wir unsere Nachbarn Peter und Gerhardt mit Rosalie kennengelernt. Einer fährt einen alten Unimog, der andere einen Expeditions-LKW. Daneben sehen wir winzig aus, aber alle drei sind begeistert von unserm Auto. Nach Datteln im Speckmantel und Burger vom Grill haben wir uns ins Auto verzogen, weil es sehr kalt und windig ist. Von der Tageswärme, die uns den ersten kleinen Sonnenbrand beschert hat, ist nix mehr zu spüren.
Morgen geht es weiter Richtung Süden gen Königstadt Fés.